Kongress: Die (technische) Natur der Gesellschaft (Kassel, 9. - 13. Oktober 2006)

Tagungsberichte

Die (technische) Natur der Gesellschaft

Kassel, 9. - 13. Oktober 2006
Bericht vom 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)

von Isa Jahnke [1] , Ruhr-Universität Bochum

Erscheinungsformen wie eine schrumpfende Bevölkerungszahl, versiegende Ressourcen oder der Einsatz von Biotechnologien im Kampf gegen Krankheiten stellen die Soziologie vor die Herausforderung der gesellschaftlichen Selbstthematisierung ihrer Forschungsgegenstände, ihrer Deutungsangebote und ihrer Grundbegriffe: „Welche Chancen, welche Grenzen und welche Gefahren, aber auch welche Begriffe von ‚Unverfügbarkeit' und ‚Machbarkeit' ergeben sich aus dieser Konstellation?“ In einem informierten Dialog sollen Grenzen naturwissenschaftlich-medizinischer Erklärungsmodelle aufgezeigt werden und die komplexen Beziehungen zwischen „Naturtatsachen“ und gesellschaftlichen Faktoren ins Bewusstsein rücken. Der 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (früher Soziologentag) hatte sich das Thema „Die Natur der Gesellschaft“ gegeben. Insgesamt über 1.500 Personen, darunter zahlreiche TeilnehmerInnen anderer Disziplinen, widmeten sich vom 9. bis 13. Oktober 2006 in Kassel der Beantwortung dieser Fragen.

Aus der Vielzahl der Themen und Veranstaltungen - 19 Plenarveranstaltungen, 35 Sektionsveranstaltungen, zehn Ad-hoc-Gruppen, Mittagsvorlesungen und Abendveranstaltungen - wird hier selektiv berichtet: Zum einem von Veranstaltungen, die Berührungspunkte zur Thematik der Technikfolgenabschätzung und Netzwerk-Untersuchungen aufweisen, zum anderen von den Veranstaltungen der Sektionen „Methoden der qualitativen Sozialforschung“, „Modellbildung und Simulation“ und der Sektion „Wissenschafts- und Techniksoziologie“.

1     Das Auftaktplenum zur „Technischen Natur der Gesellschaft“

Im Plenum „Die technische Natur der Gesellschaft“ präsentierte Gesa Lindemann (Berlin) zum Thema „Lebendiger Körper - Technik - Gesellschaft“. Ihre These fokussierte den (lebendigen) Körper. Nur verkörperte Personen können etwas gebrauchen und in diesem Sinne etwas anfassen, und damit etwas tun. Sie zeigte eine Selbstbezüglichkeits-Skala auf, die nach „Gestalt“, „Ding“, „Lebendiges Ding“ und „Bewusst lebendes Ding / Selbstbewusste Dinge in einer sozialen Beziehung“ unterscheidet. Personen müssen ihrer Meinung nach dinglich sein, um anschlussfähig an technische Dinge zu sein und um diese nutzen zu können. Die Praxis der Vermittlung bedarf demnach der Ding-/ Gestalt-Aspekte des lebendigen Körpers. Lindemann: „Sinnhaft handelnde Akteure müssen verkörperte Akteure sein, ansonsten wäre Technik für sie vollkommen überflüssig“.

2     Veranstaltungen der Sektion „Methoden der qualitativen Sozialforschung“

Die Sektion hatte ihre Veranstaltung unter das Thema gestellt, „Naturen und Artefakte: Methodische Zugänge der empirischen Forschung“, in deren Rahmen unter anderem die folgenden beiden Vorträge gehalten wurden.

Barbara Grimpe (Konstanz) referierte zu einem empirischen Projekt im Finanzbereich: „Auf den Spuren der globalen Finanzordnung - ein ethnografischer und techniksoziologischer Ansatz“. Grimpe ging der Frage nach, ob UN- Software-EntwicklerInnen zum verlängerten Arm der Weltbank werden: In dem sie bspw. die Standards der Weltbank in Softwarefunktionen und Trainingsmaßnahmen einbauten, legitimierten sie diese. Sie erläuterte am Beispiel von Interviews in drei Anwender-Ländern (Argentinien, Burkino Faso, Indonesien), wie die technisch vermittelten Standards in den Ländern „ankommen“ und befolgt werden. Als Ergebnis zeigte sie zwei von sechs IT-vermittelten Typen sozialer Ordnung näher auf: den oligarchisch-kapitalistischen Typ (technikdeterministisch) und den demokratisch-marktwirtschaftlichen Typ („User Agency Ansatz“, sozialkonstruktivistisch).

Heidemarie Hanekop (Göttingen) untersuchte die „Herausbildung neuer Nutzungsformen im Internet und bei der Mobilkommunikation“ (mobile TV-Dienste auf dem Handy). Sie zeigte am Beispiel empirischer Fallstudien Aneignungsprozesse von NutzerInnen auf, d. h. den wechselseitigen Prozess von Technikentwicklung und Entwicklung von (neuen) Nutzungsformen. [2] Dazu stellte sie ein prozessbegleitendes Forschungsdesign vor, welches strukturierte Nutzungstests (Usability-Testing) mit Fokusgruppendiskussionen koppelt.

3     Veranstaltungen der Sektionen „Modellbildung und Simulation“ und „Netzwerkforschung“

Von den Veranstaltungen dieser Sektion wird an dieser Stelle auf die Vorträge innerhalb des von der Sektion organisierten Plenums und auf die Ad-hoc-Gruppe eingegangen.

Im Plenum „Netzwerk-Gesellschaft“ referierte Andreas Flache (Groningen) zur „Modellierung komplexer Netzwerke“. Eine Untersuchung der über 300 Millionen Websites habe gezeigt, dass in komplexen Netzwerken die meisten Netzwerkmitglieder relativ wenige Beziehungen untereinander aufweisen. Es gäbe also eine hohe Clusterung von wenigen Bereichen, die ihrerseits aber kurze Wege aufweisen („six degrees“ nach Milgram) [3] . Diese „Small-World-Struktur“ zeigt, dass viele mit ihren Nachbarn verbunden sind, und eher vereinzelte Personen Verbindungen zu anderen Personen in größerer Entfernung aufweisen. Flache wies in einem Experiment nach, dass bereits sehr kleine Veränderungen in Netzwerken große Wirkungen haben.

Sebastian Schnettler (Yale University) zeigte in seinem Vortrag zu „Mythos kleine Welt?“ Unterschiede zwischen Netzwerken auf. Er unterscheidet zwischen „symbolischen“ Netzwerken, (welche ich eher als persönliche Netzwerke bezeichnen würde) und „Interaktions-Netzwerke“, deren Mitglieder regelmäßiger (inter-) aktiv sind, d. h. ihrem Verhalten nach eher einem sozialen (Interaktions-)System entsprechen.

In der Ad-hoc Gruppe „Netzwerk-Analyse“ referierte Betina Hollstein (Berlin) zum Thema „Netzwerke, Akteure und Bedeutungen - Erträge qualitativer Netzwerkanalysen“. Oftmals sind Kommunikationsnetzwerke in und zwischen Organisationen bei empirischen Erhebungen hochstandardisiert Der Gegenstand ist aus der Perspektive der qualitativ-empirischen Forschung jedoch „Sinn verstehend“ (ein methodisch kontrolliertes Fremdverstehen) und nutzt hierzu offene Methoden der Datenerhebung und interpretative Methoden der Datenauswertung. Holstein ging auf verschiedene Methoden ein (wie bspw. dem „Netzwerk Questionnaire“ von Kahn / Antonucci oder der „Netzwerk-Karte“ von Kesselring) und skizzierte im Weiteren die Potentiale von qualitativen Netzwerkanalysen, wozu sie vier Ebene unterschied: (1) die Netzwerk-Exploration, (2) die Netzwerk-Interpretation, (3) die Netzwerk-Praktiken und (4) die Netzwerk-Dynamik. Bei Netzwerk-Analysen sind, so Hollstein, die Unterschiede zwischen Gruppennetzwerken, Organisationsnetzwerken und Personennetzwerken zu beachten, die sich an einer Strukturgrenze festmachen lassen. Weitere Unterscheidungsmerkmale von Netzwerken sind z. B. ihre Reichweite (lokal, regional oder international) oder ihre Dichte.

Aus meiner Sicht ist im Sinne von Web2.0 auch zu differenzieren, ob ein Netzwerk ein reines Face-to-face-Netzwerk ist, ob es nur online existiert oder ob beides zutrifft (face-to-face und webbasierte Kommunikation).

4     Veranstaltungen der Sektion „Wissenschafts- und Technikforschung“

In der Sektion „Wissenschafts- und Technikforschung“ galt das Hauptthema der „Modernen Gesellschaft im Spannungsfeld von Technisierung (des Menschen) und Naturalisierung (der Technik)“.

Andreas Langenohl und Kerstin Schmidt-Beck (beide Gießen) präsentierten die Ergebnisse ihrer Studie zur „Welt des Marktes: Technische Artefakte an Finanzmärkten“. Anhand ihrer empirischen Studien des Verhaltens an der Börse finden sich nicht nur Hinweise auf eine, sondern auf zwei „timeworlds“. Die eine Welt werde als kurzfristig, schnelllebig und durch irrationalen Dynamiken unterworfene Marktmechanismen skizziert. Die andere Welt werde wahrgenommen als ein langfristig an die Realwirtschaft rückgebundener, effizienter und rationaler Markt. So erschließe sich der Börsenmarkt für Nicht-Aktien-Analysten erst in der Rückschau. Es gäbe keine Unmittelbarkeit im Umgang mit dem Markt, der sich eher als rationale Ordnung darstelle. In der Untersuchung der Rolle der Kommunikationstechnologien kommen die Autoren zu dem Schluss, dass diesen Technologien nicht per se eine „soziale Strukturierungsmacht“ inne wohne, sondern dass diese Strukturierungsmacht in konkreten Handlungskontexten eingebettet sei.

Heidemarie Hanekop (Göttingen) zeigte „Befunde zur Interaktion von Akteuren mit personalisierten Webseiten“ aus einem Projekt in Zusammenarbeit mit WirtschaftsinformatikerInnen auf. Es wurde aus sozialwissenschaftlicher Sicht der Frage nachgegangen, wie Interaktionen zwischen menschlichen Akteuren und technischen Artefakten funktionieren; konkreter: „Wie muss man personalisierte Webseiten gestalten, damit Akteure mit-handeln?“ Der Gegenstand war ein Online Service für Kunden eines Mobilfunkproviders. Die Kunden konnten z. B. Vertragsänderungen und ortsbezogene Services selbst einstellen. Es stellte sich allerdings das Problem, dass diese Funktionen nicht (richtig) genutzt wurden - was vor allem daran lag, dass den Mobilfunk-Kunden die Nutzungsprozesse nicht deutlich waren. Die Kunden waren nicht in die Gestaltung der Nutzungsprozesse einbezogen worden.

In ihrer Präsentation über den „Wandel soziotechnischer Organisationen zu einer soziotechnischen Gesellschaft“ untersuchte die Autorin dieses Tagungsberichtes die Frage, inwiefern sich Systemgrenzen in und zwischen Organisationen aufgrund der neuen Web2.0-Trends auflösen, oder ob sie auf einem anderen Level oder in einer anderen Form erneut auftauchen. Anhand des empirischen Projektes „InPUD“ zur webbasierten Community-Kultivierung in einer Organisation zeigte sie drei mögliche Formen neuer Systemtypen auf: (1) Auf Vertrauen basierte Online-Communities (z. B. Wikipedia); sie handeln nach überwiegend informellen Regeln, welche auf freien Partizipationsmöglichkeiten basieren und über eher wenig soziale Kontrollmechanismen verfügen, (2) soziotechnische Organisationen (bspw. ebay); sie haben eindeutige Regeln entwickelt, welche aber hauptsächlich sozial erzwungen sind und daher eher starke soziale Kontrollmechanismen aufweisen, und (3) soziotechnische Systeme mit hauptsächlich technisch determinierten eindeutigen Regeln, die als Ergebnis von (unterschwellig vorhandenen) Aushandlungsprozessen zu verstehen aber nicht per se als solche erkennbar sind (wie z. B. das Google page ranking). Bestehende Organisationsformen wie die vorgestellte InPUD-Community entwickelten sich in diesen drei Typen weiter. Die InPUD-Community sei derzeit zwischen Systemtyp 1 und 2 anzusiedeln; es seien zunehmend mehr soziale Kontrollmechanismen zu beobachten.

Zum Thema „Hybride Handlungsstrukturen durch computerassistierte Prozesse“ referierte Sabine Misoch (Potsdam). Sie stellte mit dem „Da-Vinci-System“ den Computereinsatz im (Tele-)Medizinbereich vor. Das technische System ermögliche ein vereinfachtes, verbessertes Operieren. Es seien zudem weniger Eingriffe nötig und diese für den Patienten weniger gefährlich. Das Gerät steht dabei nicht im gleichen Raum wie der Patient. Der Arzt bzw. Operateur arbeitet am „Bild“, (d. h. er sieht nicht den Patienten, sondern nur ein grafisches Bild irgendeines virtuellen Patienten), und er ist nicht wie bei einer konventionellen Operation im gleichen Raum wie alle Beteiligten (vgl. dazu die These von der „Virtualisierung des Körpers“). Zudem könne man sagen, dass der Operateur zu einem „Borg“ (wie in den „Star-Trek“-Filmen) werde: Sein menschlicher Körper wird mit technischen Händen und einem chirurgisch-technischem Körper ausgestattet (These von der „Hybridisierung von Handlungsstrukturen“). Es sei eine Veränderung der sozialen Situation (des Feldgeschehens) zu erkennen (der Operateur ist nicht mehr Teil des sozialen Feldes), die mit einer Nicht-Angesichtigkeit und mehreren sozialen Feldern umrissen werden könne. Diese Situation werde insbesondere dann problematisch, wenn das technische System nicht funktioniert. Misoch führte hierzu das Protokoll von einer Operation an, bei der es zunächst einen Bildausfall und dann auch einen Tonausfall gab. Der Operateur und die Assistenten konnten sich nicht mehr sehen und teils nicht mehr hören. Das Protokoll wurde nicht zu Ende geführt. (Misoch vermutete, dass der Patient auf konventionelle Weise weiteroperiert wurde.)

Ulrike T. Kissmann (Berlin) diskutierte Brüche in technisierten Handlungsabläufen am Beispiel eines DFG-Projektes: „Was passiert, wenn Patienten nicht kooperieren?“ In ihrer empirischen Studie wurden zwei kleine Kliniken (Merkmal: Papierstandards und Computereinsatz) qualitativ untersucht; unter anderem führte sie Workplace-Studies durch. In der prä-operative Aufnahme des Krankheitsbefunds (d. h. im Erstkontakt des Patienten mit dem Pflegepersonal im Krankenhaus oder mittels Überweisung durch den Hausarzt) wurden die Daten zum jeweiligen Patienten entweder auf Papier erhoben oder teilweise auch direkt mittels Computer erfasst. Problematisch werde es, wenn der Patient aus Sicht des Pflegepersonals oder des Arztes nicht kooperiere oder nicht angemessen reagiere. Mit einer Video-Interaktionsanalyse zeigte sie, was unter einem derartigen „Nicht-Kooperieren“ verstanden wird: Eine Patientin sagte zum Arzt, der sie zu ihrer Operation aufklären wollte: „Alles, was eklig ist, will ich nicht wissen!“ In einem solchen Fall müssten Ambulanzschwestern und Chirurgen die vorliegenden Daten anders als üblich „interpretieren“.

5     Die Soziologie im Wandel

Mit mehr als 1.500 TeilnehmerInnen und über 300 Vorträgen, die teils in mehr als sieben Sessions parallel durchgeführt wurden, war der Kongress von Anfang an sehr groß angelegt. Die Breite und Vielfalt ist besonders positiv zu betonen, die speziellen Richtungen und unterschiedlichen Verständnisse innerhalb der Soziologie wurden eindrucksvoll präsentiert. Allein diese Größe stellte die Teilnehmenden vor die Herausforderung, aus der Vielzahl von Möglichkeiten die „richtigen“ zu selektieren. Hierbei wurde uns Schimanks „Entscheidungsgesellschaft“ ganz praktisch vor Augen geführt.

Sowohl in Plenarveranstaltungen mit über 400 TeilnehmerInnen als auch in Ad-hoc-Gruppen mit nur zehn Teilnehmenden gab es jeweils qualitativ unterschiedlich gute Diskussionen. Gerade in einigen Plenarveranstaltungen wurden die Vorträge auf einem hoch-abstrakten Niveau gehalten und lieferten eher wenig Erkenntnisgewinne für die Praxis. Die Nachmittagsveranstaltungen waren praxisorientierter und die inhaltliche Auseinandersetzung war hier intensiver.

In einer Abendveranstaltung wurde über eine Kontroverse in der Soziologie diskutiert - nämlich darüber, welche Kompetenzen Soziologen in der Ausbildung vermittelt bekommen und ob sie nur für die Wissenschaft oder auch für die Praxis ausgebildet werden. Auch die Frage nach dem praktischen Nutzen der Auseinandersetzung mit Theorien wie denen von Max Weber oder Pierre Bourdieu wurde gestellt. Deutlich wurde, dass die Soziologie ein besseres Selbstbewusstsein benötigt als es bisher der Fall ist, um auch langfristig als Disziplin an deutschen Universitäten Bestand zu haben. An dieser Diskussion erkennt man, dass sich die Soziologie in einem Wandel ihres Selbstverständnisses befindet - und das ist gut so. Aus meiner Sicht braucht auch eine Technikforschung als interdisziplinärer Forschungsansatz die soziologische Perspektive, um z. B. Arbeitsprozesse und Nutzungsprozesse angemessen untersuchen und gestalten zu können.

Anmerkungen

[1] Über die Autorin: Isa Jahnke arbeitet am Institut für Arbeitswissenschaft, Lehrstuhl Informations- und Technikmanagement (IMTM) der Ruhr-Universität Bochum (E-Mail: isa.jahnke∂rub.de, Internet: http://www.imtm-iaw.rub.de).

[2] Herrmann, Kunau und Loser entwickelten 2002 eine partizipationsorientierte Methode zur Gestaltung solcher Nutzungsprozesse: den SocioTechnical WalkThrough (STWT), einen methodischen Beitrag zur Gestaltung soziotechnischer Systeme; veröffentlicht in: Herczeg, M.; Prinz, W.; Oberquelle, H. (2002): Mensch & Computer. Vom interaktiven Werkzeug zu kooperativen Arbeits- und Lernwelten. Stuttgart: Teubner, S. 323-332.

[3] Dass die Welt klein ist und viele Akteure sich schneller erreichen, als sie denken, konnte Milgram (1967) in seinem Small-World-Experiment zeigen. Demzufolge ist jeder Mensch mit jedem anderen über eine kurze Beziehungskette von Bekanntschaft verbunden: Durchschnittlich werden dafür nur 6 Kontakt-Stufen benötigt (vgl. Milgram, S., 1967: The Small-World Problem. In: Psychology Today, 1 (1967), S. 62-67).