Frühjahrstagung des Arbeitskreises Politik und Technik der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) Die Kritizität technischer Infrastruktursysteme und die neue Rolle des Staates Konstanz, 15.-16. Juni 2001

Ankündigungen

Frühjahrstagung des Arbeitskreises Politik und Technik der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW)

Die Kritizität technischer Infrastruktursysteme und die neue Rolle des Staates
Konstanz, 15.-16. Juni 2001

Seit geraumer Zeit ist eine Entwicklung zu beobachten, die als Infrastruktur-Paradox bezeichnet werden könnte. Im Zuge der technischen und ökonomischen Entwicklung fortgeschrittener Industriegesellschaften sind wirtschaftliche und politische Aktivitäten in zunehmendem Maße von der reibungslosen und friktionsfreien Bereitstellung von Infrastrukturleistungen wie z. B. von Energie- und Wasserversorgung sowie von Verkehrs- und Kommunikationswegen abhängig geworden. Über die intensivierte technische Kopplung und Informatisierung dieser Systeme ist inzwischen ein hohes Maß technischer Abhängigkeit erreicht. Technische Störungen und Blockaden der Systeme können im Extremfall zu katastrophalen Zusammenbrüchen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens führen. Die fortschreitende Abhängigkeit von technischen Infrastruktursystemen und die damit verbundene politische Problematik einer zuverlässigen Kontrolle dieser zentralen Unterstützungsstrukturen wird in den USA neuerdings unter dem Begriff der "Kritischen Infrastrukturen" diskutiert. Auf der anderen Seite ist zu beobachten, dass gerade solche technischen Infrastruktursektoren wie Telekommunikation, Energie und Transport, von deren Unterstützung die Funktionsfähigkeit privater und öffentlicher Institutionen in besonderem Maße abhängen, in den vergangenen Jahren in vielen Ländern privatisiert und liberalisiert wurden und damit staatlich-politischer Kontrolle in zunehmendem Maße entglitten sind.

Die Frühjahrstagung des Arbeitskreises Politik und Technik wird dieser Problematik der zunehmenden Kritizität technischer Infrastrukturen und ihrer tendenziell abnehmenden politischen Kontrolle gewidmet sein. Im Vordergrund stehen deshalb Beiträge, die historisch vergleichend oder mittels Fallstudien die zunehmende Abhängigkeit und politische Relevanz technischer Infrastrukturen darstellen und diskutieren, oder Beiträge, in denen die veränderte Rolle und Kontrollmacht des Staates bei technischen Infrastrukturen über Prozesse der Liberalisierung, Privatisierung und regulatorischen Reformen thematisiert wird.

Kontakt:

Prof. Dr. Volker Schneider
Universität Konstanz
E-Mail: volker.schneider∂uni-konstanz.de

  oder

Dr. Raymund Werle
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln
E-Mail: werle∂mpi-fg-koeln.mpg.de