Kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren - Ankündigung eines Promotionsvorhabens am ITAS

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Kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren - Ankündigung eines Promotionsvorhabens am ITAS

Nachhaltigkeitsindikatoren gewinnen im Rahmen der Bemühungen zur Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigen Entwicklung zunehmend an Popularität. Die Entwicklung solcher Kenngrößen wurde bereits in der Agenda 21 gefordert (Kapitel 40 A). Sie werden als wichtiges Instrument gesehen, um Schlüsselprobleme zu identifizieren, bestehende Probleme zu priorisieren, die Auswahl von Politikoptionen zu unterstützen, Fortschritt im Hinblick auf festgelegte Ziele zu kontrollieren und Feedback für die Entwicklung neuer politischer Maßnahmen (vgl. Leitmann 1999).

Angesichts der ebenfalls bereits in der Agenda 21 hervorgehobenen Bedeutung der Kommunen für eine Nachhaltige Entwicklung (Kapitel 28), ist die lokale Ebene einer der wichtigsten Anwendungsbereiche für Nachhaltigkeitsindikatoren. Aus dem Ausland, insbesondere amerikanischen, kanadischen und britischen Kommunen, sind auch bereits entsprechende praktische Erfahrungen bekannt (vgl. z.B. Born 1999).

In Deutschland befassen sich hingegen erst wenige Städte und Gemeinden mit Nachhaltigkeitsindikatoren (positive Ausnahmen sind z.B. München, Bremen, Leipzig und Iserlohn). Wie Libbe (1999, S. 6) feststellt, gibt es außerdem große Unterschiede zwischen den Ansätzen in Vorreiterkommunen: "Weder kann von einer methodischen Standardisierung gesprochen werden, noch nehmen die einzelnen Gruppen auf ein einziges Theoriegebäude bezug."

Letzteres ist wenig verwunderlich, denn auch in der Wissenschaft gibt es nach wie vor unterschiedliche Ansichten zu zentralen Aspekten. Valentin und Spangenberg (2000, S. 382) nennen als die wichtigsten derzeit diskutierten Fragen: "(1) Which interests have to be involved into developing indicators? (2) How broad a participation can be managed? (3) Which indicators are good and which are bad ones? (4) How should a set of sustainability indicators be used in decision-making?"

Zur Klärung solcher Fragen soll das kürzlich am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse begonnene Promotionsvorhaben beitragen. Die Forschungsstruktur wird derzeit noch konkretisiert. An dieser Stelle muss daher ein genauerer Überblick über den geplanten Gang der Untersuchung entfallen.

Literatur

Born, M. , 1999: Internationale Beispiele kommunaler Indikatorensysteme als Orientierungshilfe für deutsche Kommunen. In: Libbe, J. (Hrsg.): Indikatorensysteme für eine nachhaltige Entwicklung in Kommunen, Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik, S. 61-73.

Leitmann, J. , 1999: Can City QOL Indicators Be Objective And Relevant?, towards a participatory tool for sustaining urban development. Local Environment 4, 2, S. 169-180.

Libbe, J. , 1999: Einleitung. In: Libbe J. (Hrsg.): Indikatorensysteme für eine nachhaltige Entwicklung in Kommunen, Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik, S. 6-10.

Valentin, A.; Spangenberg, J. H. , 2000: A guide to community sustainability indicators. Environmental Impact Assessment Review 20, S. 381-392.

Kontakt

Hauke von Seht
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Postfach 3640, 76021 Karlsruhe