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Deutsch-russische Konferenz zu den Problemen globaler Umweltpolitik
Deutsch-russische Konferenz zu den Problemen globaler Umweltpolitik
Vom 30. August bis 3. September 2000 veranstaltet ITAS zusammen mit der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH, der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbH (GRS), Köln, der Internationalen Akademie für Nachhaltigen Entwicklungen und Technologien an der Universität Karlsruhe, der Internationalen Unabhängigen Universität für Ökologie und Politologie (IUUÖP), Moskau, die internationale Konferenz "Globale Umweltpolitik: Nachhaltige Entwicklung, Ethik, Umweltmonitoring - Erfahrungen und Perspektiven".
Der fortschreitende Globalisierungsprozess betrifft nicht nur die ökonomischen Strukturen oder die internationalen Finanzmärkte, sondern im zunehmenden Maß werden auch die weltweiten ökologischen Interdependenzen bewusst. Die Verunreinigung der Umwelt, die grenzenlose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, das ungebremste Wachstum der Bevölkerung und der Verlust der Biodiversivität dürften die wichtigsten Probleme sein, denen sich eine globale Umweltpolitik gegenüber sieht. Mit dem Leitbild der "Nachhaltigen Entwicklung" wird weltweit ein Vorschlag für die Orientierung der Umweltpolitik diskutiert, der gleichzeitig ökologische, ökonomische und soziale Bedingungen im Gesamtzusammenhang betrachtet und eine einheitliche Strategie für die Weltumweltpolitik darstellen könnte.
Die Voraussetzung für die Realisierung einer global konsentierten Nachhaltigkeitspolitik sind äußerst komplex und in gewisser Hinsicht auch widersprüchlich. Auf der Konferenz werden drei Problembereiche angesprochen:
- Zum einen stellt sich die Frage nach der Konsistenz des Leitbildes selbst. Schon bei der Formulierung und noch viel stärker bei der Operationalisierung des Konzepts der Nachhaltigkeit treten zusehends Differenzen und Konflikte auf, die bis hin in die Umsetzungsstrategien fortwirken. Eine nachhaltige Umweltpolitik muss deshalb international akzeptierte Standards für die Grenzen der Umweltbelastung entwickeln und durchsetzen.
- Zum zweiten wird nach der normativen Basis einer globalen Umweltpolitik gefragt. Hier ist die Ethik aufgefordert, Maßstäbe zur Beurteilung umweltgerechten Verhaltens zu entwickeln, die gleichzeitig die sachlich gebotene Notwendigkeit und die moralische Angemessenheit der Handlungen und Entscheidungen miteinander in Beziehung setzen.
- Und drittens gilt es, das Umweltbewusstsein der Weltbevölkerung weiter zu entwickeln und auf der Basis von Lern- und Ausbildungsprogrammen zu institutionalisieren und zu stabilisieren.
Die Konferenz, die in Sankt Petersburg stattfinden wird, hat sich zum Ziel gesetzt, diese Probleme im bilateralen Austausch zwischen russischen und deutschen Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung anhand von theoretischen Konzepten und praktischen Beispielen beider Länder zu diskutieren. Durch die Begegnung und den Erfahrungsaustausch soll die Zusammenarbeit beider Länder auf diesen Gebieten gefördert und zu einer längerfristigen Orientierung der Umweltpolitik beigetragen werden.
Weitere Informationen zu der Konferenz sind in den Veranstaltungsankündigungen in diesem Heft zu finden.
Kontakt
Gotthard Bechmann
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Postfach 3640, 76021 Karlsruhe