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Neue Schwerpunkte für Technikfolgenabschätzung im BMBF
Neue Schwerpunkte für Technikfolgenabschätzung im BMBF
Die Koalitionsvereinbarung sieht vor: "Die neue Bundesregierung wird der Bildungs-, Forschungs- und Technologiepolitik in Deutschland einen herausragenden Stellenwert geben. Dabei geht es nicht nur um das Ausloten technischer Optionen, sondern auch um das Aufzeigen von Gestaltungsperspektiven. Wir suchen den gesellschaftlichen Dialog über einen konsensfähigen Weg der technologischen Entwicklung. Wir werden alles daran setzen, mögliche Risiken einzudämmen und zu vermeiden" (Koalitionsvereinbarung vom 20. Oktober 1998, Kapitel V).
Das bedeutet, TA soll stärker als Planungsinstrument für Politik und zur Lösung gesellschaftlicher Fragen herangezogen werden. Entsprechend wurde der Haushaltsansatz für 1999 auf 5 Mio. DM heraufgesetzt, die aktuelle Planung sieht einen weiteren Anstieg vor.
Einige Akzente sollen dazu neu gesetzt werden. An erster Stelle soll wieder die Beratungsfunktion von TA stehen und nicht nur ein neues wissenschaftliches Papier. Dazu müssen die Produkte der TA stärker maßgeschneidert werden. Es soll mehr auf Informationspools, Diskussionen, Diskurse und Workshops zurückgegriffen werden. Die Anknüpfung an Politikfelder, wie z.B. Arbeit oder Gesundheit, soll gleichberechtigt neben der "klassischen" Anküpfung an einer bestimmten Technik stehen.
Die Aspekte der Internationalisierung und der Einbeziehung der Wirtschaft sollen deutlicher berücksichtigt werden. TA-Themen behandeln in der Regel länderübergreifende Probleme. Das macht eine stärkere internationale Ausrichtung im Sinne von Kooperationen, wie auch internationales Monitoring erforderlich. Die Wirtschaft arbeitet bei der Identifizierung künftiger Geschäftsfelder wie auch im Rahmen strategischer Langfristplanung oft mit Mitteln der TA. Es sollte daher möglich sein, einerseits die gesellschaftliche Diskussion um zusätzliche Aspekte aus der Wirtschaft wie auch die Wirtschaft um Erkenntnisse aus der TA zu bereichern.
Im BMBF werden TA und in Zusammenhang damit stehende Fragen wie z.B. Technikakzeptanz neben den Fachreferaten vom Referat Z 25 (Ökonomische Analysen; sozial- und finanzpolitische Bezüge; Technikfolgenabschätzung) bearbeitet. Fragen der Ethik und den Bereich "Technologiefrüherkennung" (d.h., die Vorausschau der Möglichkeiten, die sich aus neuem Wissen ergeben können) betreut das Grundsatzreferat Z 21 (Grundsätzliche Bildung und Forschung; Bundesforschungsbericht). Zum Thema "Nachhaltigkeit" existiert inzwischen eine hauseigene Projektgruppe.
(Thomas Roth, BMBF)