RESEARCH ARTICLE

Co-Benefits als Katalysatoren für Suffizienzpolitik: Wie Bürger*innen in Beteiligungsverfahren Suffizienz begründen

Jonas Lage*, 1 , Marie Graef2

* Corresponding author: jonas.lage@uni-flensburg.de

1 Norbert Elias Center for Transformation Design & Research (NEC), Europa-Universität Flensburg, Flensburg, DE

2 Institut für Sozialwissenschaften, Universität Stuttgart, Stuttgart, DE

Zusammenfassung  Der Artikel untersucht, welche suffizienzorientierten Maßnahmen sich Bürger*innen im Rahmen partizipativer Prozesse auf kommunaler Ebene wünschen und wie sie diese begründen. Neben der ökologischen Wirkung werden zahlreiche Co-Benefits in den Bereichen Gesundheit, Gemeinschaft und Teilhabe sowie Wirtschaftlichkeit identifiziert. Aufgrund dieser Begründungszusammenhänge wurden auch Maßnahmen als Zugewinn für die Lebensqualität interpretiert, die von Gegner*innen häufig als ‚Verzicht‘ abgewertet werden. Der Beitrag argumentiert, dass eine Orientierung an den identifizierten Co-Benefits die Legitimation von Suffizienzmaßnahmen steigern kann. Grundlage der qualitativen Dokumentenanalyse sind Dokumentationen aus 15 Beteiligungsprozessen des bundesweiten Wettbewerbs ‚Zukunftsstadt 2030‘, in dem Kommunen Konzepte für ihre nachhaltige Entwicklung erarbeitetet haben.

Co-benefits as catalysts for sufficiency policy: How citizens justify sufficiency in participation processes

Abstract  This article examines what sufficiency-oriented measures citizens would like to see in participation processes at the municipal level and how they justify them. In addition to the ecological impact, numerous co-benefits are identified in the fields of public health, community and participation as well as economic viability. Based on these justification contexts, measures that are often dismissed by opponents as ‘sacrifice’ were also interpreted as gains in quality of life. The article argues that an orientation toward the identified co-benefits may increase the legitimacy of sufficiency measures. The qualitative document analysis is based on documentation from 15 community participation processes of the nationwide competition ‘Zukunftsstadt 2030’ (City of the future 2030), in which municipalities developed concepts for their sustainable development.

Keywords  sufficiency, co-benefits, legitimacy, urban development, citizen participation

This article is part of the Special topic “Energy sufficiency: Conceptual considerations, modeling, and scenarios for less energy consumption,” edited by B. Best, F. Wiese, M. Christ and T. Santarius. https://doi.org/10.14512/tatup.31.2.10

© 2022 by the authors; licensee oekom. This Open Access article is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License (CC BY).

TATuP 31/2 (2022), S. 48–55, https://doi.org/10.14512/tatup.31.2.48

Received: Jan. 18, 2022; revised version accepted: May 03, 2022; published online: Jul. 18, 2022 (peer review)

Einleitung

Anfang 2020 kündigte der grüne Bezirksamtsleiter des Stadtteils Hamburg-Nord an, ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und keinen Neubau von Einfamilienhäusern mehr zuzulassen: Eine Maßnahme ökologischer Nachhaltigkeit, gelten Einfamilienhäuser im Vergleich zu anderen Wohnformen doch als flächen- und ressourcenintensiver. Genauer lässt sich diese Maßnahme als Suffizienzstrategie beschreiben, da sie durch eine Veränderung der sozialen Praktik des Wohnens eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs anstrebt. Bemerkenswert ist, dass diese Aussage aus Hamburg-Nord ausreichte, um eine bundespolitische Debatte auszulösen und die Grünen als ‚Verbotspartei‘ unter Druck zu setzen. Dies ist kein Einzelfall, da Suffizienzpolitik häufig von Kritiker*innen mit ‚Verzicht‘ assoziiert, als nicht wünschenswert, rückschrittlich und illegitime Freiheitsbeschränkung deklariert wird (Schneidewind et al. 2013).

Gleichzeitig mehren sich die Hinweise auf positive Auswirkungen von Maßnahmen, die auf eine Reduktion des Konsumniveaus abzielen, insbesondere auf Gesundheit und Lebensqualität (Bohnenberger 2021; Creutzig et al. 2021). Solche ‚Nebenwirkungen‘ können bei allen ökologisch motivierten Nachhaltigkeitsstrategien eintreten und werden auch als Co-Benefits bezeichnet (Karlsson et al. 2020). Sie werden bei der Konzeptionierung und politischen Begründung von Suffizienzmaßnahmen aber teilweise nicht beachtet oder sogar explizit ausgeschlossen, da der Fokus vorwiegend auf ökologischen Wirkungen liegt (Fischer und Grießhammer 2013; Spengler 2018).

Suffizienzpolitik wird von Kritiker*innen oft mit Verzicht assoziiert und als Freiheitsbeschränkung deklariert.

Da auf der kommunalen Ebene viele Rahmenbedingungen des alltäglichen Handelns gesetzt werden, sind für die Umsetzung von Suffizienzmaßnahmen lokalstaatliche Akteur*innen zentral (Böcker et al. 2021). In dem Spannungsfeld zwischen zugeschriebenem Verzicht und Co-Benefits gehen wir der Frage nach, mit welchen Begründungen sich Einwohner*innen welche Suffizienzmaßnahmen wünschen. Die empirische Basis stellen Beteiligungsdokumentationen aus der ersten Phase des bundesweiten Wettbewerbs ‚Zukunftsstadt 2030‘ dar.

Unser Ziel ist es, aus der Untersuchung solcher Prozesse Erkenntnisse für die Legitimität und damit für die Konzeptionierung und das Framing von Suffizienzmaßnahmen zu generieren. Das Konzept des Framing beschreibt eine bewusste Gestaltung von Narrativen, die gewisse Aspekte der wahrgenommenen Realität gezielt hervorheben und somit ein gewisses Deutungsmuster nahelegen (Entman 1993). Legitimität beschreibt allgemein das Vertrauen auf die Rechtmäßigkeit politischer Herrschaft und die daraus resultierende Anerkennung des Herrschaftsverhältnisses durch die Beherrschten (Schubert und Klein 2018). Dem Politikwissenschaftler Scharpf (1999) folgend, lassen sich input- und outputorientierte Legitimität unterscheiden. Inputorientierte Legitimität beschreibt die Herrschaft durch das Volk, welche also beispielsweise durch demokratische Prozesse hergestellt werden kann. Outputorientierte Legitimität beschreibt die Herrschaft für das Volk, also die Anerkennung von politischen Entscheidungen, wenn diese auf wirksame Weise das Allgemeinwohl fördern. Die Untersuchung erörtert dementsprechend jenseits der ökologischen Argumente die Erwartungen, welche von einem Ausschnitt der Bevölkerung an Suffizienzmaßnahmen gestellt werden und stellt Hypothesen zur outputorientierten Legitimität auf.

Suffizienzverständnis

Grundlegend werden in der Literatur drei verschiedene Strategien zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen unterschieden: die Effizienz, die Konsistenz und die Suffizienz (Huber 2000). Effizienzstrategien versuchen durch technische Optimierungen die Ressourcenproduktivität zu erhöhen. Konsistenzstrategien ersetzen umweltschädliche durch umweltfreundlichere Technologien. Beide Strategien sind dementsprechend geprägt von (sozio-)technischen Innovationen und werden vielfach mit dem Ziel eingesetzt, den Natur- und Ressourcenverbrauch vom Konsumniveau zu entkoppeln.

Die Strategie der Suffizienz verfolgt ebenfalls das Ziel, ökologische Schäden zu minimieren und lässt sich analytisch in zwei Dimensionen trennen. Zum einen rückt sie die Begrenzung des Konsumniveaus auf ein verallgemeinerbares, also nachhaltiges Maß in den Blick und beschreibt Ober- und Untergrenzen von Konsumkorridoren (Di Giulio und Fuchs 2014). Dem liegt die Annahme zugrunde, dass eine Entkopplung des Naturverbrauchs von Konsumsteigerungen nicht in ausreichendem Maße möglich ist, um ökologische Ziele zu erreichen. Zum anderen arbeitet die Strategie der Suffizienz nicht mit technischen, sondern mit sozialen Innovationen und versucht damit soziale Praktiken zu verändern. Dies kann sich sowohl auf individuelles Verhalten als auch auf die Gestaltung von politischen, ökonomischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen beziehen (Princen 2005; Schneidewind et al. 2013).

Die Suffizienzstrategie im Verständnis dieser Untersuchung verfolgt vorrangig ökologische Ziele, jedoch mit potentiell weitreichenden sozialen und ökonomischen Implikationen. Im Folgenden wurden Maßnahmen oder Wünschen als suffizienzorientiert verstanden, wenn sie auf eine Reduktion ökologischer Schäden vornehmlich durch Veränderungen sozialer Praktiken abzielt. Suffizienz beschreibt in diesem Sinne sowohl einen kompletten Wegfall des Konsums, beispielsweise die reduzierte Wegstrecke durch Homeoffice oder eine Stadt der kurzen Wege, als auch eine Reduktion des Naturverbrauchs durch veränderte Konsummuster wie Fahrradfahren statt Autofahren. Nicht immer ist die Wirkungskette unmittelbar, sodass auch eine Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Raums, insbesondere im innerstädtischen Bereich, welche dichteres und kleineres Wohnen erleichtern kann, als suffizienzorientierter Wunsch interpretiert wird (für die literaturbasierten Einordnungen als Suffizienzmaßnahmen siehe Tab. 1).

Methodik

Die empirische Grundlage bilden Dokumentationen von informellen Beteiligungsformaten, die in der ersten von insgesamt drei Förderphasen der Leitinitiative ‚Zukunftsstadt 2030‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt wurden. In der ersten Phase wurden in den Jahren 2015/16 in 51 Kommunen unterschiedlicher Größe Visionen nachhaltiger Entwicklung für das Jahr 2030 und darüber hinaus erarbeiteten. In späteren Phasen standen konkretere Planungen und Umsetzungen im Fokus. Da die Dokumentation insbesondere bei den Kommunen, die nicht für die nächsten Phasen ausgewählt wurden, nicht oder nur sehr rudimentär vorhanden ist, haben wir die Auswahl auf die 23 Kommunen beschränkt, die die zweite Förderphase erreicht haben. Davon konnten 15 Dokumentationen für folgende Kommunen bzw. Regionen zugänglich gemacht werden (siehe Research data), wobei Darstellungsart und Ausführlichkeit variieren (zwischen zwölf und 124 Seiten) und nicht alle (vollständig) öffentlich verfügbar sind: Berlin Mierendorff INSEL (B-M), Dresden (DD), Finsterwalde (FI), Friedrichstadt (FRI), Konstanz (KN), Lüneburg (LG), Norderstedt (NO), Oberhausen (OB), Peenetal/Loitz (P/L), Recklinghausen (RE), Rottal-Inn (R-I), Ulm (UL), Wattenmeer-Achter (Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge, Norden) (WM8), Wolfsburg (WOB), ZUBRA-Region (Bebra, Rotenburg a. d. Fulda, Alheim, Cornberg, Ronshausen, Wildeck) (Z-R). Die meisten Berichte bestehen aus einer schriftlichen Zusammenfassung und fotografischen Dokumentation der Beteiligungsveranstaltung, häufig ergänzt durch professionelle Visualisierungen der Diskussion sowie eine Presseschau.

Der Zukunftsstadtprozess ist als partizipative Stadtentwicklungsarbeit in seinem Umfang an teilnehmenden Kommunen sowie seinem inhaltlich breiten und visionsorientierten Zuschnitt in Deutschland einmalig. Als Datengrundlage bietet er Heterogenität bezüglich Größe und geographischer Lage der Kommunen sowie Vergleichbarkeit durch die gleichen übergeordneten Zielsetzungen und formellen Rahmenbedingungen.

In den untersuchten Städten und Gemeinden wurden zwischen zwei und acht verschiedene Beteiligungsformate für die Entwicklung der Vision durchgeführt. Die Prozesse fußen damit zwar auf einer teils sehr breiten öffentlichen Beteiligung, sind jedoch wie die meisten Beteiligungsformate aufgrund ihrer Selbstselektivität nicht repräsentativ für den Bevölkerungsdurchschnitt. Dementsprechend können keine Aussagen dazu getroffen werden, in welchem Maße Suffizienz von Bürger*innen gewünscht wird. Eine fundierte explorative Untersuchung der Argumente für Suffizienz ist hingegen möglich.

Die Dokumentationen wurden mithilfe einer Dokumentenanalyse untersucht. Durch das Codieren, also dem Aufbrechen des Materials zu Zwecken der Analyse, mithilfe der Auswertungssoftware MAXQDA konnten im Material die verschiedenen suffizienzorientierten Maßnahmen samt Begründungsstränge sichtbar gemacht und mit jedem weiteren Dokument präzisiert und angereichert werden. Codiert wurde in zwei Schritten, zunächst deduktiv (Kategorienbildung aus der Theorie), dann induktiv (Kategorienbildung aus der Empirie). Im ersten Schritt wurden mithilfe des oben beschriebenen literaturbasierten Suffizienzverständnisses die suffizienzorientierten Wünsche codiert. Mit einer Ausnahme (R-I) konnten in allen Dokumentationen zahlreiche suffizienzorientierte Maßnahmen identifiziert werden (siehe Tab. 1). Im zweiten Schritt wurden die Begründungszusammenhänge der Suffizienzmaßnahmen induktiv codiert und dabei Bezüge zu anderen Codes und erste Theoretisierungen in Form von Memos gesichert. Anschließend wurden die Codes zu vier zentralen Kategorien (Gesundheit, Gemeinschaft, Ökologie und Ökonomie) verdichtet (siehe Abb. 1). Um die personenunabhängige Übereinstimmung der Codierungen (Intercoder-Reliabilität) zu verbessern, wurden zunächst einige Dokumente gemeinsam und anschließend die restlichen Dokumente nacheinander codiert und wechselseitig überprüft.

Kategorien gewünschter Maßnahmen in den Beteiligungsprozessen

Übergeordneter Suffizienzbezug

  • Förderung Fahrrad-, Fuß- und ÖPNV (B-M, DD, FI, KN, LG, NO, OB, UL, WM8, WOB)
  • Eindämmung Autoverkehr (DD, FRI, KN, UL, WM8, WOB)

Modal shift führt zur Reduktion von Autoverkehr durch Verlagerung auf den Umweltverbund (Schneidewind et al. 2013; Böcker et al. 2021)

  • Ortsnahe Daseinsversorgung (Lebensmittel, Bildung, Gesundheit und Pflege, Kultur- und Freizeitangebot) (B-M, FI, FRI, NO, P/L, OB, RE, UL, WM8, WOB, Z-R)
  • Regionale Wertschöpfungskreisläufe (B-M, DD, FI, FRI, LG, NO, OB, WM8, WOB, Z-R)

Kurze Wege ermöglichen modal shift und verringern Weglängen (Böcker et al. 2021; Cohen 2021)

  • Generationsübergreifende, gemeinschaftliche Wohnprojekte (B-M, FI, KN, LG, NO, P/L, UL, WM8, WOB, Z-R)
  • Wohnungstausch (B-M, KN, WOB)

Flexibleres, lebensphasenbezogenes und potentiell flächensparendes Wohnen (Schneidewind et al. 2013; Abt und Pätzold 2017; Bohnenberger 2021)

  • Bekämpfung von Leerstand (B-M, FI, FRI)
  • Flächenmanagement (DD, KN, NO, WM8, WOB)
  • Siehe auch ‚kurze Wege‘

Städtebauliche Dichte (Böcker et al. 2021, Bohnenberger 2021, Cohen 2021)

  • Ausweitung (wohnortnaher) Grün- und Blauflächen, Aufenthalts- und Spielplätze (B-M, DD, FI, FRI, KN, NO, OB, WOB, Z-R)
  • Urban Gardening (B-M, DD, FI, NO, WOB)

Aufwertung des öffentlichen Raums als Alternative zum Privatbesitz (Bohnenberger 2021)

  • Förderung von Tausch und Reparatur (DD, FRI, LG, NO, P/L, WOB)
  • Nicht-kommerzielle Aufenthaltsorte und Treffpunkt (B-M, DD, FI, FRI, KN, LG, NO, OB, P/L, WM8, WOB, Z-R)
  • Genoss*innenschaften (NO, Z-R)

Konsumreduktion und Entkommerzialisierung (Sachs 1993; Schneidewind et al. 2013)

  • Saisonale und regionale Ernährung (B-M, FRI, NO, WM8)

Verringerte Transportwege und geringerer Energieaufwand für Produktion und Lagerung (Brunori und Di Iacovo 2014)

Tab. 1: Ergebnisse des deduktiven Codierens: in den Dokumentationen der Beteiligungsveranstaltungen identifizierte Suffizienzmaßnahmen. Quelle: eigene Darstellung

Ergebnisse

In den untersuchten Beteiligungsprozessen ist die Nachhaltigkeitsstrategie der Suffizienz als solche kein explizites Thema. Nur ein einziges Mal taucht das Wort Suffizienz in den Dokumenten auf (DD). Nichtsdestotrotz lassen sich zahlreiche Visionen und Maßnahmen identifizieren, die sich inhaltlich der Suffizienzstrategie zuordnen lassen. Eine Übersicht über die im Material formulierten Maßnahmen sowie deren literaturbasierte Einordnung als Suffizienzmaßnahme ist in Tabelle 1 dargestellt.

Als Begründungen für die Maßnahmen haben wir als zentrale Kategorien neben Ökologie die Dimensionen Gesundheit, Gemeinschaft und Teilhabe sowie Wirtschaftlichkeit identifiziert (Abb. 1). Diese vier identifizierten Hauptkategorien führen wir im Folgenden aus.

Abb. 1: Ergebnisse des induktiven Codierens: zentrale Kategorien (Gesundheit, Ökologie, Gemeinschaft und Teilhabe, Ökonomie) und Unterkategorien der Begründungszusammenhänge von Suffizienzmaßnahmen. Quelle: eigene Darstellung

(1) Suffizienzmaßnahmen werden mit verschiedenen positiven Gesundheitseffekten begründet. Ein „modal shift“ von motorisiertem Individualverkehr zum Umweltverbund (Fahrrad-, Fuß- und ÖPNV) wird gewünscht, weil eine Reduktion des Autoverkehrs mit geringeren Schadstoff- und Lärmemissionen einhergeht und sich dadurch psychische und physische Gesundheitsbelastungen verringern (DD, NO, WM8). Des Weiteren erhöht eine Reduktion des Autoverkehrs die allgemeine Verkehrssicherheit, da Unfälle vermieden werden und durch die Umnutzung von ehemals für den Autoverkehr genutzten Flächen sichere Rad- und Fußwege entstehen können (DD, NO, WOB). Als weiteres Argument für eine fahrrad- und fußverkehrsfreundliche Infrastruktur wird Bewegungsförderung im Alltag genannt, die beim Stressabbau helfen und der psychischen und physischen Gesundheit dienen kann (NO, OB, WOB).

Gesundheitsaspekte stellen nicht nur im Bereich der Mobilität einen Begründungszusammenhang für städtebauliche Suffizienzmaßnahmen dar. So wurden Freiraumplanungen mit bewegungsfördernden Grün- und Spielplätzen (B-M, FRI, NO, WOB) sowie Orte der Naherholung in Wohnortnähe (B-M, DD, FI, FRI, KN, NO, WOB) gewünscht.

Zudem besteht die Hoffnung, dass ein verändertes städtisches Leitbild mit suffizienzorientierten Zielformulierungen einen gesellschaftlichen Wertewandel unterstützt, der zu psychischen Entlastungen führen kann. Dazu zählen unter anderem Aspekte der Konsumreduktion (DD, NO, WM8), aber auch des Zeitwohlstands (LG, WM8), also der Möglichkeit zur selbstbestimmten Gestaltung der eigenen Lebenszeit.

(2) Neben Gesundheitsaspekten spielt der Wunsch nach Gemeinschaft und Teilhabe eine Rolle bei der Begründung von Suffizienzmaßnahmen. Dabei wird das Idealbild einer Kommune mit nachbarschaftlicher Gemeinschaft und belebten öffentlichen Räumen gezeichnet.

Im Sinne einer ‚Stadt der kurzen Wege‘, werden als Maßnahmen die Erhöhung der städtebaulichen Dichte und das Schaffen gemischter Quartiere genannt. Die dadurch wachsende räumliche Nähe soll sowohl die grundsätzlichen Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben erhöhen (KN, FI, NO, WOB, Z-R) als auch den Bezug zur Nachbarschaft stärken (DD, FRI, KN, UL, WM8). Es wird die Inklusivität von kurzen Wegen betont, da sorgebedürftige Personen wie Kinder oder ältere Menschen diese Wege selbstständiger zurücklegen können (B-M, DD, NO, P/L, WOB). Gerade medizinische Infrastruktur und das Vorhandensein von Pflegeangeboten sind ein entscheidender Faktor, ob Menschen, die auf diese angewiesen sind, vor Ort und somit in der Nähe ihrer Familie und des vertrauten Umfelds bleiben können (FI, P/L, NO, RE, WOB, WM8, Z-R). Durch ortsnahe Lebensmittel-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote werden zudem alltägliche Begegnungen gefördert, womit Einsamkeit und Anonymität vorgebeugt wird (B-M, FI, FRI, OB, NO, UL, RE, WOB, WM8, Z-R).

Das soziale Miteinander und die Teilhabe sollen durch (nachbarschaftliche) Orte der Begegnung wie belebte Marktplätze, Gemeinschaftshäusern, Gärten, teils inklusiv gedachten Cafés oder Bars, Tauschbörsen und Orte des handwerklichen Selbermachens, wie Repair-Cafés, Näh- oder Zeichenkreise gefördert werden (B-M, DD, FI, FRI, KN, OB, NO, P/L, WOB, WM8, Z-R). Diese Orte werden vor allem aufgrund ihrer Funktion als Treff-, Lern- und Austauschräume gewünscht.

Der Wunsch nach Gemeinschaft und Teilhabe ist auch bei Fragen des Wohnens präsent. Generationsübergreifende, sozial und kulturell gemischte Wohnformen sollen Gemeinschaft und eine leichtere Anpassung der Wohnverhältnisse an die Lebenssituation fördern (FI, KN, LG, NO, P/L, UL, WOB, WM8, Z-R). Es finden sich zwar auch Wünsche nach privaten Rückzugsmöglichkeiten, welche jedoch nicht als Ausschluss, sondern als Ausgleich formuliert werden (NO, WOB).

Insbesondere in Bezug auf Teilhabechancen werden Gerechtigkeitsfragen thematisiert, denn es wird gefragt, welche Zugänge zum städtischen Raum für wen geschaffen oder erschwert werden. Gemeinschaft wird inklusiv gedacht und vielfach werden Gruppen erwähnt, deren Bedürfnisse in Kommunen bisher eher weniger Platz finden (Alte, Kinder, Jugendliche, Pflegebedürftige, sozial marginalisierte Milieus).

(3) Auch (individuelle) ökonomische Vorteile werden von der Umsetzung kommunaler Suffizienzmaßnahmen erwartet. Durch Infrastrukturangebote, die Tauschen, Weiterverkaufen oder Reparieren ermöglichen (z. B. Tauschbörsen, Flohmärkte, Repair-Cafés) wird sich eine finanzielle Ersparnis erhofft (NO).

Im Kontext von gemeinschaftlichen und dichteren Wohnformen können Wünsche erfüllt werden, die für viele allein schwer zu finanzieren wären, wie Veranstaltungsräume, Gästewohnungen oder Gemeinschaftsgärten (NO). Bezüglich der Bezahlbarkeit von Wohnraum wird auch die Frage nach alternativen Eigentumsmodellen und der Förderung nichtkommerzieller Besitzstrukturen wie Genossenschaften aufgeworfen (KN, NO, WM8, WOB, Z-R).

Zudem spielt eine Stärkung der regionalen Wirtschaft, darunter auch die Förderung regionaler Lebensmittelproduktion und -vermarktung eine Rolle (B-M DD, FRI, LG, NO, OB, WOB, WM8). Dadurch sollen Arbeitsplätzen vor Ort erhalten bzw. geschaffen werden (FI, NO, WOB, Z-R).

(4) Auch verschiedene Dimensionen ökologischer Vorteile werden in Bezug auf Suffizienzmaßnahmen genannt. Eine Verbesserung der Biodiversität wird im Kontext der Schaffung von Grünflächen und Biotopvernetzung genannt (NO). Ressourcenschonung soll durch nachhaltige Mobilität erreicht werden (B-M, FRI, KN, NO, WOB, WM8). Konsumreduktion durch Reparatur und Tausch von Produkten (DD, FRI, LG, NO) sowie Müllvermeidung (B-M, NO, WM8, WOB).

Auch die unmittelbar erfahrbare Knappheit der Ressource Fläche wird in einigen Kommunen thematisiert und damit verbunden der Wunsch nach einer Vermeidung von Leerstand und Unternutzung von Wohnraum, beispielsweise in Form von Ferienwohnungen oder (zu) großen Wohnungen für Alleinlebende (DD, KN, WM8, WOB). Auch die ökologischen Folgen der weiterhin stark steigenden Flächenversiegelung werden angemahnt und als Gegenmaßnahme die Konzentration auf Innen- statt Außenentwicklung benannt (KN, NO, WOB).

Insgesamt zeigt sich über alle Kategorien hinweg eine große Bandbreite von suffizienzorientierten Ideen. Sie reichen von kleinteiligen Ansatzpunkten an individuellem Konsumverhalten wie der Reparaturen von defekten Gegenständen und dem urbanen Gärtnern über die Reduktion der Automobilität und der Förderung von Fahrrad-, Fuß- und ÖPNV bis hin zu großskaligen Umgestaltungen von städtebaulichen und versorgungsökonomischen Strukturen im Sinne einer Stadt der kurzen Wege. Gemein ist vielen dieser Ideen, dass sie entlang sozialer Fragen entwickelt werden, sodass beispielsweise bei kurzen Wegen der Wunsch nach Teilhabe (von mobilitätseingeschränkten Personen) und der nachbarschaftlichen Vergemeinschaftung in den Fokus rücken.

Diskussion

Im Folgenden ordnen wir zunächst die Ergebnisse anhand von Erkenntnissen aus der Beteiligungsforschung ein. Darauf aufbauend erörtern wir Lehren für die Legitimation, Konzeption und das Framing von kommunalen Suffizienzmaßnahmen und formulieren Thesen, warum insbesondere soziale Begründungszusammenhänge auftreten.

Reflexion der Ergebnisse

Die Ergebnisse entstammen nicht quotierten, selbstselektiven Beteiligungsformaten und hängen daher neben der Prozessgestaltung davon ab, wer sich beteiligt und welche Gruppendynamiken sich ergeben. Selbstselektive Partizipationsprozesse sind nicht gesellschaftlich repräsentativ, meist sind bildungsnahe Bevölkerungsgruppen überproportional vertreten (Bödeker 2012, 37 f.). Die Ergebnisse von Beteiligungsverfahren lassen sich dementsprechend nicht als verallgemeinerbares Meinungsbild betrachten und es ist zu vermuten, dass die Teilnehmenden an den Beteiligungsformaten tendenziell positiver auf Fragen des Umweltschutzes und der sozialen Gerechtigkeit blicken als der Bevölkerungsdurchschnitt (Rubik et al. 2019, S. 73 ff.). Nichtsdestotrotz können derartige Beteiligungsprozesse die Legitimität von politischen Entscheidungen erhöhen, lokales Wissen bereitstellen und als Testballons für Ideen zukünftiger Entwicklung dienen (Goldschmidt 2014, S. 40 ff.). In diesem Sinne lassen sich die Ergebnisse zur Untersuchung der Co-Benefits als wichtige Wissensbasis für eine suffizienzorientierte Stadtentwicklung und deren Legitimation sowie als Ansatzpunkt für weitere Forschungsarbeiten verstehen. Beispielsweise könnten die Ergebnisse mithilfe einer repräsentativen Befragung überprüft werden.

Konzeptionierung von Suffizienzmaßnahmen

Zu beobachten ist, dass eine suffizienzorientierte Stadtentwicklung im Kontext sozialer Fragen gewünscht wird, wohingegen ökologische Kriterien eher vereinzelt oder am Rande eine Rolle spielen. Durch ein Explizieren der Argumente bezüglich Gesundheitsschutz, Gemeinschaft und Teilhabe sowie der ökonomischen Vorteile kann Suffizienz unmittelbar attraktiver und damit die Output-Dimension der Legitimität dieser Maßnahmen adressiert werden. Dies kann auch beim Framing genutzt werden, wenn statt einer reinen Fokussierung auf die Reduktion ökologischer Schäden entsprechende Co-Benefits in den Fokus gerückt werden. Auch Creutzig et al. (2021) zeigen, dass verbrauchsseitige Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen wie die Reduktion von Lebensmittelabfällen, motorisiertem (Individual-)verkehr oder eine Stadt der kurzen Wege positive Auswirkungen auf die Lebensqualität haben, insbesondere in Bezug auf Energieverfügbarkeit, Gesundheits- und Luftqualität.

Insbesondere die Sektoren Gesundheit sowie Teilhabe und Gemeinschaft spielen eine zentrale Rolle bei der Konzeptionierung.

Um die Output-Dimension der Legitimität zu steigern, können Suffizienzmaßnahmen so konzipiert werden, dass sie stärker an den identifizierten Alltagsproblemen und -sehnsüchten andocken. Spitzner (2021) schlägt beispielsweise einen kostenlosen und gut ausgebauten ÖPNV als Suffizienzmaßnahme vor, aufbauend auf einer Analyse alltäglicher Ausschlüsse von Sorgeleistenden und -bedürftigen in einem autoorientierten Mobilitätssystem.

Gleichzeitig birgt eine Auswahl und Konzeptionierung von Suffizienzmaßnahmen entlang ihrer positiven sozialen und ökonomischen Wirkungen die Gefahr, dass ökologisch wirkungsvolle Maßnahmen aufgrund geringerer Co-Benefits und größerem (erwartetem) Widerstand ausgeklammert werden. Dies kann dazu beitragen, dass insbesondere Suffizienzmaßnahmen, die dem Bestehenden weitere Optionen hinzufügen, gefördert und stärker reduktiv wirkende Maßnahmen weniger beachtet werden. So wäre es denkbar, dass Repair-Cafés oder Handarbeitszirkel, welche aufgrund der Gemeinschaftsförderung gewünscht wurden, politisch gefördert werden, ein Neubau von Supermärkten am Dorf- oder Stadtrand jedoch nicht verhindert wird. Dies kann dazu beitragen, dass die Suffizienzstrategie ihr kritisches und transformatives Potential verliert, welches ihr im Sinne einer grundlegend anderen Systemlogik verschiedentlich zugeschrieben wird (Princen 2005; Winterfeld 2017).

Fazit

Wir beobachten in den untersuchten Beteiligungsprozessen eine große Bandbreite von Suffizienzmaßnahmen als Teil der Visionen für die Kommunen im Jahr 2030. Dabei werden sich auch Maßnahmen gewünscht, die vielfach als ‚Verzicht‘ abqualifiziert werden, wie die Reduktion des Autoverkehrs oder dichteres Wohnen anstelle des eigenen Einfamilienhauses. Da es sich um selbstselektive Beteiligungsprozesse handelt, sind diese Visionen von Stadtentwicklung nicht verallgemeinerbar. Interessant ist jedoch, dass die darin enthaltenen Suffizienzmaßnahmen vor allem als Antworten auf grundlegende soziale und ökonomische Probleme formuliert wurden. Insbesondere die Sektoren Gesundheit sowie Teilhabe und Gemeinschaft spielen eine zentrale Rolle bei der Konzeptionierung.

Damit stärken die Ergebnisse die Relevanz der Betonung der sozialen Dimension der Suffizienzstrategie. Die vermeintlichen Co-Benefits von Suffizienzmaßnahmen können die eigentlichen Main-Benefits darstellen. Für das Framing bedeutet dies, die sozialen Wirkungen stärker in den Mittelpunkt zu rücken und bei der Konzeptionierung nicht allein Bezug auf ökologische Dimensionen, sondern auch soziale Probleme zu nehmen. Wenn Suffizienzmaßnahmen, so legen die Ergebnisse dieser Untersuchung nahe, Fragen von Gesundheit, Teilhabe und Gemeinschaft adressieren oder ökonomische Vorteile bieten, erhöht sich die outputorientierte Legitimität von Suffizienzmaßnahmen.

Acknowledgements  Wir danken Norah Kristen für die Unterstützung bei der Recherche sowie den Kolleg*innen vom Norbert Elias Center der Europa-Universität Flensburg für hilfreiches Feedback.

Funding  Die diesem Artikel zugrundeliegenden Vorhaben wurden mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01UU2004A sowie von der Robert Bosch Stiftung gefördert.

Competing interests  The author declares no competing interests.

Forschungsdaten

(Falls online verfügbar wurden URLs zuletzt geprüft am 01. 06. 2022)

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Authors

Jonas Lage

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Norbert Elias Center for Transformation Design und Research der Europa-Universität Flensburg. Gegenwärtig promoviert er im Rahmen der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe ‚Die Rolle von Energiesuffizienz in Energiewende und Gesellschaft‘ zu Fragen suffizienzorientierter Stadtentwicklung.

Marie Graef

promoviert am Lehrstuhl für Umwelt- und Techniksoziologie der Universität Stuttgart und ist Mitglied des interdisziplinären Graduiertenkollegs ‚Mittelstadt als Mitmachstadt. Qualitativer Wandel durch neue Kulturen des Stadtmachens‘. Sie forscht zu Transformationswissen im kommunalen Klimaschutzmanagement.